Donnerstag, 14. November 2013

Chinesischer Hund

da ich ja grad in China bin, begebe ich mich mal auf Aufklärungstour: wieso essen die Chinesen Hund??? Ich bin jetzt seit 4 Wochen hier und hab noch nie irgendwo Hund zu essen gesehen. Auch nicht auf der Speisekarte oder aufm Food-Market wo man normal sich alles frisch schlachten lassen kann. Ich war sogar schon in einigen Dörfern. Hühner haben hier auch nur einen Auslauf von 3 auf 3cm. Also wieso hab ich noch keinen Hund gesehen?? Ich begeb mich ja extra immer in die hintersten Ecken wo mich alle ansehen wie einen Außerirdischen.
Mal die Kollegen fragen....
Da ich gerade mit meiner Kollegin Grace (Xu Jian) unterwegs bin, frag ich mal vorsichtig nach: Hey sag mal, wie schmeckt eigentlich Hund? Sie sieht mich an, als hätte sie die Frage nicht verstanden. Ich bin mir aber sicher, dass sie die Frage verstanden hat, also hacke ich nach: „Have you ever eaten dog??“ Sie: „Noooo... omg?? What's wrong with you??“
Verdammt! Wieder so n Fettnäpfchen wo ich rein gelaufen bin. Ich hab ihr dann erklärt, dass man in Europa denkt, dass man in China Hunde isst. Sie meinte, dass das hier sehr unüblich ist. Man isst hier zwar so einiges, aber Hund ist „very very uncommon“...
Ja aber es muss ja was dahinter sein... Vielleicht ist sie einfach nur etwas verwöhnt und kennt deswegen den chinesischen Hund nur als Haustier. Ok, ich brauch mehr Quellen! Also n paar Tage später zu einem Arbeitskollegen, mit dem ich gerade eine Fahrradtour mache: „Hey, do chinese people really eat dog?“. Er schaut mich an, als hätt ich ihn gerade was auf Deutsch gefragt. Da er aber besser Englisch kann wie ich, wusste ich er hats verstanden. Also noch etwas nachbohren und erklären, dass die halbe Welt denkt die Chinesen essen öfter mal Hund und ob er das schon mal probiert hat. Er meint nur: „No I have never tried. You have to know, that's very uncommon in China. There are not many people who eat dog.“



Ergebnis: das Vorurteil stimmt also nicht wirklich! Vielleicht aber in anderen Provinzen... Ich werds herausfinden...

Chinesischer Hund fürs Protokoll (gibts auch in groß):

Freitag, 8. November 2013

Direkter Kontakt

Zur Arbeit fahr ich natürlich immer mit dem Fahrrad. Ich hätte zwar auch die Möglichkeit immer ein Taxi zu nehmen oder wo mit zu fahren, aber sind nur 3km. Problem beim Fahrradfahren ist der Verkehr. Zu den Hauptverkehrszeiten geht’s hier dermaßen rund. Also nehme ich wie jeden Tag das Fahrrad um in die Arbeit zu kommen. Mit dem Fahrrad gehör ich ja zu denen, die ganz schnell sind und darf deswegen ganz links fahren. Ist hier ähnlich wie unser deutsches Autobahnsystem. Aber eben auch nur ähnlich. Nach ungefähr 1km üblichen Nervenkitzel kommt die erste richtig brenzlige Stelle: die Einfahrt zu ner Food-Street. Hier wird’s richtig gefährlich da hier die Leute permanent rein und raus laufen. Ebenso die Radfahrer und Scooterfahrer. Und keiner schaut… also nach links oder nach rechts. Nur gerade aus, denn da will man ja hin. Also heißt es ausweichen für mich. Das ist dann ungefähr so wie bei nem Computerspiel. Gekonnt führ ich meine Manöver durch und bin da heil durch. 
Brenzlige Stelle 2: eine Ampel! Ist irgendwie immer ein Problem, denn selbst wenn die Fußgänger grün haben verspüren die Autofahrer einen Drang Fussgänger über den Haufen zu fahren. Also ist es oft sicherer bei Rot zu fahren. Meine Taktik: immer schauen, dass ein Chinese um einen ist. Oder mehre, was auch nicht schwer ist bei so vielen Leuten. Nicht nur weil dann eine kleine Pufferzone da ist, sondern scheinen die ihren Verkehr doch recht gut zu kennen. Es ist noch knall-rot als die Maße beginnt sich zu bewegen. Ich bewege mich einfach mit. Und auch hier wieder die Situation gemeistert ohne überfahren zu werden. Das sind dann auch eigentlich schon alle wirklich brenzligen Stellen gewesen. Nur noch 500 Meter in die Arbeit... Da ich etwas spät dran bin, gebe ich gas und möchte einen Rollerfahrer überholen. Ich bin sogar so schnell, dass ich bei dem Auto neben mir mithalten kann. Ich wollte gerade mein Überholvorgang abschließen, dann…. BAM! Knallt der Rollerfahrer von rechts in mich rein. Zum Glück war das Auto zu meiner Linken noch da, wo ich unfreiwillig dagegen gepresst wurde, ansonsten hätte es mich bestimmt vom Bike gehaut. Ich häng also zwischen dem Auto und den Rollerfahrer… Gleiche Situation wie an der Ampel: links ein Chineses und rechts ein Chinese. Nur eben nicht zu meinem Schutz...

Alle 3 Fahrzeuge fahren gleich schnell. Ich muss auch nicht mehr treten, denn ich werde zeitgleich vom Auto mitgenommen und vom Rollerfahrer. Irgendwie bremst der Autofahrer auch nicht. Ich hab duzende Kratzer in sein Auto gemacht, aber der weicht nicht mal nach links aus oder bremst. Ne, der interessiert sich garnicht für das Zweirad-Pärchen was gerade in seinem Auto hängt. Der Durchschnitts-Deutsche hätte mich schon vermöbelt wenn ich mit meinem Bike in seine Nähe gekommen wäre...
Ich wende mich also an den Rollerfahrer. Herrlich! Der hat mich bemerkt und auch geschnallt, dass da irgendwas nicht ganz in Ordnung ist an der Situation. Nur er kann nicht nach rechts ziehen, da sein Roller sich mit meinem Fahrrad verhängt hat. Ich wusst auch garnicht was ich machen soll. Ihm eine rumhaun, auf das Autodach schlagen wo ich eh schon mit meinem linken Arm drauflehne oder einfach nur Bremsen und einen Sturz riskieren… 
Ich weiß nicht mehr wie es der Rollerfahrer geschafft hat, aber er konnte dann langsam von mir wegkommen. Hat mir aber auch keinen einzigen Blick mehr gewürdigt. Kein sorry oder was… War scheinbar ne normale Situation. Und wieso hat es den Autofahrer einfach garnicht interessiert? 
Letztendlich hat glaub ich aber jeder richtig reagiert. Wäre bestimmt nicht gut ausgegangen, wenn der Autofahrer gebremst hätte… 


Anbei noch ein Bild von einer recht normalen chinesischen Baustelle. Auch häufig ein Hindernis, wobei die ganz ok ist, da sie ja deutlich erkennbar gemacht wurde. Gefährlicher sind offene Gullideckel die Nachts nicht abgesperrt sind...

Mittwoch, 6. November 2013

Zu den Teefeldern


An einem schönen Samstag habe ich mir gedacht ich mach mal ne richtig schöne Radltour zu den Dörfchen von Hangzhou. Ich möchte mir was richtig Einheimisches anschauen. Etwas, was die üblichen Touris nicht sehen. Also begebe ich mich mit meinem Radl am Samstag Mittag auf eine Erkundungstour.
Nach einigen Kilometern komm ich dann aus der Stadt raus und begeb mich auf eine schnuggelige kleine Landstraße. Nicht gerade eine gute Strecke für einen Europäer auf einem Rennrad... Nicht lange, dann bin ich in ein Dorf. Doch was ist das? Stau.... Stau?? Stau in einem Dorf?? Ja bloß gut, dass ich mit meinem schlanken Radl da gut durch pass, also schieß ich gschmeidig zwischen den Autos durch.
Nach Chinesischem Fahrstil ist es so: ist auf deiner Spur n langer Stau, fahr doch einfach mal auf die Gegenfahrbahn, vielleicht kannst ja da irgendwie vorbeifahren. Ganz radikal! Blöd nur wenn das mehrere machen, denn dann kommt der Gegenverkehr und der 1. Fahrer kann auch nicht mehr zurücksetzen. Mithilfe dieser Technik haben die Autofahrer einen Stau durch das ganze Dorf verursacht. Hat mich eigentlich nicht gestört. Vorerst...
Ich fahr also in der Mitte durch den Stau. Vor mir schleicht ein Elektroroller-Fahrer. Mir bleibt nichts anderes übrig als ihm hinterher zu schleichen. Normalerweise überhol ich die meisten E-Roller, aber aufgrund des dichten Staus wird da wohl nix draus. Irgendwann kommen wir zu ner Stelle wo ein Auto einfach mal quer auf der Fahrbahn steht. Wieso?? Wollte vielleicht wenden, doch dann kamen die andren Autos mit chinesischem Fahrstil und ham ihn eingekesselt.
Der Rollerfahrer vor mir bremst runter und versucht rechts außen vorbei zu fahren. Ich hinterher... Doch kein Durchkommen. Also fahr ich wieder zur Mittelspur und versuch da durch zu kommen. Auch nicht... Der Rollerfahrer sieht mich an und ich ihn... Ich kann kein chinesisch, aber ich wusste genau was er sich dachte: „Tja alter, jetzt müssen wir auch warten...“
Dann kommt mir die Idee!! Ich nimm mein Fahrrad, hebe es so hoch ich nur kann und quetsch mich durch die Autos. Auf der anderen Seite stelle ich es wieder ab, wink meinem Rollerkollegen noch kurz zu und mach mich wieder auf den Weg...

Nach einigen Kilometern komm ich zum Tee-Dörfchen. Ist vielleicht ne 500-Leute-Ortschaft, aber echt die Hölle los. Lauter Touris! Aber nur Chinesische... Ich werd erstmal begafft und fotografiert als ich mit meinem Radl daherkomm. Die Touris stehen letztendlich alle unten im Dorf und fotografieren nach oben zu den Teefeldern. Vielleicht darf man da auch nicht hochlatschen... Is mir jetzt erst mal egal. Auf dumm stellen und irgendwo hintenrum reinschleichen. Gesagt, getan...
Sind ja auch wirklich unglaublich schön diese Teefelder! Vor allem weil sie so schön in über die Hügel verlaufen. Ich sehe außer mir keine andere Person weit und breit! Perfekt! Genau das, was ich wollte!
Auf dem Berg angekommen, mach ich erst mal eine Pause und genieß die Aussicht. Wahnsinn!! Das ist Entspannung!
Plötzlich regt sich was vor mir. Ich kanns anfangs nicht genau sehen doch es beweg sich auf mich zu... Ach du SCH**** !!!! Was will die grüne Schlange von mir?? Wieso kommt die auf mich zu?? Wie als wenn ein Urzeitreflex in mir wach wurde spring ich panisch hoch und renn in die andere Richtung. Die Schlange, die wohl nicht gesehen hat, dass ich ein vollausgewachsener Deutscher bin, der den meisten Chinesen körperlich deutlich überlegen ist, hat sich wohl ähnliches wie ich gedacht und ist rasch davongeschlängelt... Ne, so ne Begegnung brauch ich nicht unbedingt nochmal. Genug Natur, Genug Bilder, ab aufs Radl und heim... 


Samstag, 2. November 2013

Warmwasser??

Anfangs wurde ich in einem Hotel untergebracht. Nicht ganz verkehrt aber auch nichts auf Dauer... Vor allem als ich unter der Dusche mal von zwei Chinesen überrascht wurde, wars dann doch vorbei mit der Privatsphäre. Das währ auch nicht besonders peinlich gewesen, hätten die sich nicht hundert mal entschuldigt und ich dabei x-mal vor mir verbeugt....
Nach ner Weile hat die Agentur dann eine passende Wohnung für mich gefunden. Herrlich! Ne Wohnung wo der Kühlschrank nicht schimmelt und das Möbeliar beim bloßen anschauen nicht auseinanderbricht ist hier einiges Wert!

Also zieh ich spät Abends in das Apartment. Super Sache und ich freu mich wahnsinnig.
Nachdem ich meine ganzen Sachen eingeräumt habe will ich mich schließlich wohlverdient schlafen legen. Ich leg mich ins Bett und.... hey was ist das? Beton? Marmor?? Nein, meine Matratze! Verdammt, ich bin in meinem ganzen Leben noch nie auf so einer harten Matratze gelegen!!! Hey da ist der Boden noch bequemer!! Gibt die überhaupt einen Millimeter nach? Damn... Sollt ich mir jetzt einen antrinken? Betunkene können ja überall schlafen. Is aber auch nicht das wahre und kann ich auch nicht jeden Abend machen. Ich hoffe, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und lege mich schließlich schlafen. Hat dann auch nach einer Weile aufgrund der entsprechenden Müdigkeit funktioniert....
Am nächsten morgen komm ich dann end gut aus dem Bett. Ich stehe gut auf, weil mein Körper sich noch viel zu sehr gegen den Beton in der Matratze wehrt. Aber jetzt erst mal unter die Dusche... Ich quäl mich also unter die Dusche um mich der Reinigungsprozedur zu ergeben. Zu Beginn starte ich mit der Mittelstellung des Duschhahns.... Fuck! Is end kalt! Na dann mach ma den halt auf ganz Heiß... Fuck! Is gefühlt noch kälter! Also mal in die andere Richtung wo kalt steht, doch da tut sich auch nichts... Jetzt echt unter ne Eisdusche?? Bei dem Schlaf?? Boaa... Kalt duschen is ok, aber nur nachm Sport, nicht gleich in der Früh. Völlig unterkühlt steige ich aus der Dusche und beschließe erstmal zwei Wochen nicht mehr zu duschen...
Mal das Geschirr in der Spüle spülen. Is ok.... Gibt natürlich auch nur kaltes Wasser. Die Spüle is recht niedrig gebaut. Gefühlte Kinehöhe, sodass ich nach wenigen Minuten Rückenschmerzen vom feinsten hab. Oder kommt das von der Betonmatratze? Als ich dann mal an den Anschluss der Hähne unter der Spüle schau, sind beide auf Kaltwasser geschlossen! Boa bitte lass es bei der Dusche nicht auch so sein! 5 Monate kalt duschen (vor allem im Winter) halt ich dann doch nicht aus.


Einen Tag später denk ich mir: was einen nicht umbringt, macht einen härter!


Einen weitern Tag später denk ich mir das nicht mehr und überlege Wasser im Wasserkocher warm zu machen um meinen Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen... Ich hab auch schon alle Schalter in der Ganzen Wohnung gedrückt in der Hoffnung, dass einer für Warmwasser steht. Fehlanzeige!! An das Beton-Bett hat sich mein Körper mittlerweile angepasst. Ich hab jetzt ne gerade Wirbelsäule und bin 4cm größer dadurch...

Einen Tag drauf dann wieder in die Dusche. Naja also wenn dann kann ich auch gleich auf ganz kalt duschen. Is ja eh schon egal. Also dreh ich den Hahn auf Eiskalt und dusche. Nach zwei Minuten lass ich einen Schrei los: das Wasser ist auf Koch-Temperatur!!! Ey will mich da einer verarschen? wieso ist kalt auf warm und warm auf kalt angeschlossen? Wieso kommt die warm Brühe erst nach zwei Minuten??
Aber immerhin: warmes Wasser nach 3 Tagen Kaltduschen entdeckt :-)