Montag, 30. Dezember 2013

Entspannen auf Sanya


Da ich auf Grund meines Single-Entry Visa über Weihnachten im Land bleiben wollte, habe ich mir vorgenommen etwas besonderes zu machen. Für Februar hab ich ja schon einen abenteuerlichen Trip im Westen und Norden Chinas geplant. Also geht’s an Weihnachten in den Süden. Und zwar nicht irgendwo hin, nein, an den südlichsten Punkt von China. Sanya! Angeblich das Hawaii von China. Hier soll es um die Weihnachtsfeiertage an die 28 Grad tagsüber haben. Das kommt mir ziemlich willkommen, da es in Hangzhou mittlerweile auch sau kalt geworden ist.
Badehose eingepackt und ab nach Sanya. Dort angekommen bekomme ich erstmal ne ordentliche Hot-Air-Watschen. Ja stimmt, da war ja was. Von einem kalten Ort in einen sehr warmen reisen... Da sollte man die passende Kleidung anhaben. Nicht wie ich: Unterhemd, T-Shirt, Pulli und Jacke. Glücklicherweise kann ich dank des Zwiebelprinzips schon mal ein paar Lagen ablegen. Zum Zeitpunkt meiner Ankunft ist es bereits 18 Uhr. Nichts desto trotz unglaublich warm! Und überall Palmen! Das hat mich nicht unbedingt bei meiner Weihnachtsstimmung weiter gebracht, aber dafür hatte es eine andere beruhigende Wirkung auf mich.

Mission 1 am Flughafen: mit einem Taxi zum Hotel. Ich wurde ja schon gewarnt, dass die Taxifahrer in Sanya einen gern über den Tisch ziehen, also hab ich dem Taxifahrer die Adresse gezeigt und gleich das Navi angemacht. Er sieht die Adresse, nickt und fährt los. Alle Fenster sind offen, so konnte ich die warme Fahrtluft richtig genießen. Nach einem Killometer versucht der Taxifahrer zu kommunizieren. Labert was von 30 RMB. Ach so! Kleveres Bürschchen. Der möchte schon vorher den Preis bestimmen! Da ich aber etwas Taxierfahrung habe und mein Navi mir auch dazu rät dieses überaus seriöse Angebot ab zu lehnen, gebe ich dem Taxiheld zu verstehen, dass hier schön sauber nach Taxometer abgerechnet wird. Sonderlich begeistert war er nicht. Er wusste ja auch, dass die Fahrt nur um die 15RMB kostet. Ich wusste das im vornherein auch schon. Tja! Nicht mit mir mein Freund. Am Hotel angekommen zeigt die Taxiuhr 14RMB. Nix mit 30RMB du Held! Ich geb ihm 20RMB und warte bis er mir mein Wechselgeld gibt. Er schiebt das Geld ein und schaut gemütlich aus seinem Fenster. Wow! Hey so nicht. Ich bin ja nicht pingelig, aber wenn man mich so übern Tisch ziehen will, da kenn ich nix. Also lass ich mir schön das Wechselgeld auszahlen. Nicht mit mir!
Das Hotel in Sanya war der Hammer! Howard Johnson Resort Sanya Beach. Ein Resort... kein Hotel... Was der Unterschied ist? In einem Resort kann man sich verlaufen... Und dieses Resort hats in sich. Ich hab mich zu Weihnachten nicht lumpen lassen und hab mir natürlich auch n nobles Resort rausgesucht. Und wow, ich hab ja schon einige Hotels gesehen, aber das hier ist echt das schönste, sauberste und beste Hotel/Resort, dass ich je gesehen hab.
Der Hacken: neben Chinesisch ist nicht Englisch die zweite Sprachoption. Nein, hier ist die zweite Sprachoption Russisch. Das scheint mir am Anfang nicht sehr geheuer, da ich ja kein russisch kann und das Englisch der Angestellten ist auch begrenzt. Doch schon nach kurzer Zeit fühle ich mich unglaublich wohl in der Umgebung meiner Nachbarn. Wieso? Weil sie die Dinge hier genauso machen wie europäische Touristen. Das heißt: sie laufen auch mit Badehose am Strand rum. Whaaaat? Ja!!! Das ist hier nicht sooo üblich. Die Chinesen wollen ja nicht braun werden. Weiß ist hier das Schönheitsideal. Die kleiden sich also komplett ein und versuchen so viel wie möglich im Schatten zu sein. Sie laufen auch mit Regen/Sonnenschirme bei 28 Grad Sonnenschein rum. Außerdem ist es irgendwie ganz schön mal wieder eine andere Sprache zu hören, als Chinesisch.
Der Strand in Sanya Beach ist wieder jeder andere Touri-Strand: Sand, Meer, Liegestühle und Leute die einen permanent anquatschen. Ja das ist auch hier so! Die wollen einem wirklich alles verkaufen. Besonders wenn man ein ausländisches Erscheinungsbild hat. Am absolut schlimmsten ist aber die Sache mit den Strandbuggys. Die fahren hier auf und ab und suchen nach potentiellen Kunden die mal ne Runde mit dem Buggy drehen wollen. Es ist also nie wirklich ruhig oder zumindest nicht so ruhig, dass man dem Klang der Wellen lauschen kann. So kommt es mir gerade Recht, dass mein Resort einen abgesperrten Strandbereich hat. Danke Howard Johnsons! So konnte ich zumindest etwas Ruhe bekommen.


Hier ein schönes Bild vom Eingang zur Bar im Howard Johnson Resort Sanya Bay

Sanya Bay


Sanya Bay bei Nacht. Genauer gesagt der Bereich vom Howard Johnson Resort




Samstag, 28. Dezember 2013

The great Wall


Am zweiten Peking-Tag gings zur chinesischen Mauer. Schon sehr sehr früh wurden wir vom Fahrer abgeholt. Nicht mal mehr das Frühstück wurde uns gegönnt (wär auch nicht nötig gewesen bei der Auswahl). Nachdem noch andere Leute eingesammelt wurden, gings dann zur Mauer. Vom Zentrum aus fährt man ca. 2 Stunden. Je nach dem welchen Punkt der Mauer man ansteuert. Wenn ich ehrlich bin weiß ich bis heute nicht, wo ich eigentlich war....
Ohne große Worte, hier the great Wall:






Ein Tipp für alle, die sich das mal ansehen wollen: gscheides Schuhwerk und sehr früh an der Mauer sein. Gegen Mittag häuft sich nämlich die Menschenmenge auf der Mauer an. Morgens ist es dagegen leer und man kann viele schöne Bilder machen. Wer ein Freund von Bergsteigen ist, kann auch gröbere Stellen der Mauer ansteuern und diese dann dort erklimmen. Die Mauer ist nämlich oftmals sehr sehr steil. Zudem erschweren hohe Stufen den Aufstieg.
Wir haben einen sehr guten Tag erwischt, da wir trotz November Sonnenschein hatten und es nicht windig war.








Was soll man da noch viel dazu sagen? Die Mauer ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Allein schon die Aussicht...




Donnerstag, 26. Dezember 2013

Beijing Sightseeing

Beijing ist eine traditionelle Stadt. Nicht sehr modern. Nicht viele Hochhäuser. Wenn ich ehrlich bin hab ich nicht einen Wolkenkratzer gesehen. Ich denke die Gebäude sind nur bis zu einer bestimmten Höhe erlaubt. Tatsächlich wird die Stadt auch immer Größer. Man spricht hier von sogenannten Ringen. Es wird immer wieder ein neuer Ring angebaut.
Die Ubahn ist auch in Ringen aufgebaut. Nicht unbedingt von Vorteil wenn man von links Oben nach rechts Unten muss. Whatever... Wir laufen einfach. Das ist auch ziemlich schön, da man so viel von der Stadt sehen kann. Man ist also schon im Stadtzentrum und alles sieht noch aus wie in einer Vorstadt.



Unser Ziel: die verbotene Stadt. Früher war sie verboten. Jetzt ist sie nicht mehr so verboten. Also immer rein da:



Die verbotene Stadt ist rießig! Es ist sozusagen eine kleine Stadt in mitten einer großen Stadt. Man kann eigentlich garnicht alles der verbotenen Stadt an einem Tag sehen.





Deshalb gehen wir nur kurz einmal durch.
Hier hat mal da Kaier gewohnt. Ich würde ihn ja beneiden, aber da der Tron weit oben ist hats da unheimlich gezogen. Und wirklich Winddicht waren die Tore auch nicht. Interessant ist, dass durch die ganze verbotene Stadt ein Weg führt, den nur der Kaiser gehen durfte. 

Danach entschieden wir uns noch zum Tiananmensquere zu gehen. Dieser Platz ist scheinbar der weltgrößte Platz im Zentrum einer Stadt. In Front davon ist der GateTower mit schönem Bild vom Mao. 

Drum herum sind noch etliche andere Sehenswürdigkeiten wie das Nationalmuseum, the great Hall of the People und das Mao Mausoleum.



Samstag, 21. Dezember 2013

Hello Beijing

Willkommen in Peking! Der Flug war besonders angenehm, da die Airline recht jung ist und ein schönes neues Flugzeug hatte. Board-Entertainment vom feinsten.
Nach dem wir unsere Koffer hatten sind wir gleich raus aus dem Flughafen und zum Taxistand. Wir sind gerade aus der Tür raus, da seh ich ein grünes Taxi. Natürlich sofort geschnappt. Der Taxifahrer überlegt kurz und zeigt aber dann in Richtung Ende der Anfahrtszone. Joa... kein Problem denk ich mir. Schleppen wir halt unsere Koffer dort hin um ein zu laden. Vielleicht ist es ja hier etwas stressig.
Wir haben gerade unsere Koffer eingeladen, da kommt ein uniformierter Chinese her. Würdigt mir keinen Blick... Geht direkt zum Taxifahrer. Ich weiß nicht was sie geredet haben, aber soviel ich verstanden habe, hat sich der Taxifahrer mehrmals entschuldigt. Der Ordnungshüter verzieht nicht einmal sein Gesicht. Kurz darauf lädt der Taxifahrer unser Gepäck wieder aus.
Ok... jetzt wird’s kritisch. Keine Ahnung was der von uns will, aber wir sollen ihm folgen. Ich hoff es gibt keinen Ärger. Wirklich zu Spaßen ist mit denen hier nämlich nicht. Nach ner Weile dreht er sich um und sieht mich an. Nur ein paar Worte chinesisch. Hmm... hab ihn nicht wirklich verstanden... Das hat er zum Glück meinen überaus dämlichen Gesichtsausdruck entnehmen können. Er zeigt zu seiner Rechten, wo sich ein große Menschenansammlung befindet. Dann hats klick gemacht!! Wir müssen uns in der Taxischlange anstellen. Boa wie bescheuert von uns...
Dort gings dann schnell weiter und wir haben einen Taxifahrer bekommen, der nicht mal mein bisschen Englisch verstanden hat. Erst nach mehreren Minuten konnten wir ihm klar machen wo es denn hingehen soll.
Es ist ist ein Uhr Nachts. Der Taxifahrer hält an... Mitten im Nirgendwo... Er zeigt auf eine gottverlassene kleine Gasse. 

Nein! Da geh ich jetzt aber nicht rein, hab ich mir gedacht. Genau so muss ich scheinbar auch geschaut haben, da er nochmals ausdrücklich in die Gasse gezeigt hat und anschließend unsere Koffer ausgeladen hat.
Ok... Ich hab eigentlich ein Hotel im Zentrum gebucht. Das sieht hier aber eher nach krimineller Vorstadt aus... Hilft nix, also gehen wir mal in die Gasse. Weit und breit nicht eine Person zu sehen. Alles ist ruhig... Alle Fenster sind dunkel... Und dann kommen wir! Unsere hochmodernen Reisetrollies schlittern über den groben und zerlöcherten Asphalt. Die Lautstärke kommt einer Flugzeuglandung gleich. Zumindest hat es sich so angefühlt. Es war definitiv keine Gegend in der ich auffallen wollte! Je weiter wir in die Gasse rein gingen, desto enger und unverlassener wurde es. Die kleinen Baracken wurden immer noch unheimlicher und kaputter. Doch der Straßenname passt.... Vielleicht war es auch meine Schuld, da ich ein Hotel im traditionellem Stil gebucht habe. Könnte nicht die beste Idee gewesen sein...
Ich seh einen Hof zu meiner linken und beschließe da rein zu gehen und mal zu schauen. Könnte unser Hotel sein... Ich mach die Eingangstür auf und mir kommt eine Chinesin entgegen. Ich frag gleich auf englisch nach ob ich hier richtig bin. Leider nicht. Sie erklärt mir aber den Weg zum Hotel. Das versteh ich glücklicherweise auf Chinesisch. Und wie beschrieben war es da schließlich. Unser Hotel! Hier die traditionelle Eingangstür:




Im rechten Rand des Bildes sieht man noch etwas von der Gasse.Am nächsten Morgen hab ich ein paar Bilder von unserem Hotel gemacht







Montag, 16. Dezember 2013

Ganbei ! !

Hier geht’s wieder um Kultur. Ich möchte während meiner Zeit hier natürlich nicht nur die ganzen Touri-Sachen machen, also frage ich ein paar Kollegen, was denn am Wochenende so abgeht. Was sie denn machen... Klare Antwort: KTV (Karraoke Television)!
Eigentlich garnicht mein Ding, aber ich möchte unbedingt mal sehen wie die hier feiern, denn es gibt hier mehr KTVs wie Bars oder Clubs. Wieso? Weil die Chinesen wahnsinnig auf KTV stehen.
Also machen wir einen Treffpunkt aus. Ich kenn mich ja in Hangzhou schon recht gut aus, also kein Ding, müsst mich nicht abholen, ich komm da allein hin...

Am Abend mach ich mich auf die Reise. Nicht etwa um 22 Uhr oder später wie in DE wo es erst erst ab 24:00 so richtig ab geht in nem Club. Vor 23:00 braucht man sich noch nicht sehen lassen. In China ist das noch anders. Da trifft man sich kurz nach dem Essen (19:00) und geht zum KTV.
Ich hab schließlich die Adresse gefunden... Glaube ich... Hoffe ich! Hey wo schickt mich meine Arbeitskollegin eigentlich hin? Fernab von jeglicher Zivilisation. Nicht einen Touri hab ich hier gesehen. Ich bins ja gewohnt begafft zu werden, aber in der Gegend hier war das schon Filmreif. Alle chinesischen Augen verfolgten mich auf Schritt und Tritt. Und wenns keine Grundfunktion des Körpers währe, hätten sie bestimmt auch das Atmen vergessen. Ich habs schließlich geschafft das vorgegebene KTV zu finden. Phuu... meine Arbeitskollegin hat mich dann auch empfangen und mich zu einem gebuchten Abteil geführt. Hier schreit man nämlich in privaten Gruppen. Das ist sozusagen Semi-Öffentlich. Abhängig von der Lautstärke des Sängers. Während wir bei an den anderen Räumen vorbeigehen, höre ich bemitleidenswerte Singorgien. Nicht lang, dann waren wir in unserem Räumchen. Ich werd auch gleich empfangen. Und zwar freundlich und laut. An dem Tisch in der Mitte konnte man unschwer erkennen, dass hier hemmungslos und ohne jegliche Grenzen geraucht (es wird ja überall geraucht. Auch im Aufzug) und getrunken wird. Und natürlich gesungen... Ich lass mich auf dem Sofa neben einem chinesischen Kollegen nieder. Der will gleich mit mir reden. Aber auf chinesisch... Kann ich nicht, also gleich mal „ting budong“ sagen. Der Kollege versucht nun nicht mehr mit mir zu kommunizieren. Stattdessen nimmt er sein Weinglas und möchte scheinbar anstoßen. Aber ich hab ja noch garnix zu trinken. Bin ja gerade erst gekommen. Da öffnet sich die Tür zu unsrem Kämmerchen. Herein tritt ein KTV-Knecht mit einer Lieferung. Einen Korb voller Bier! Das wird dann gleich mal alles vor mir abgeladen.






Ich frag einen englischsprechenden Kollegen, was jetzt los ist. Er nur: „that's for you“. ?? Jetzt aber nicht dein Ernst? Ich kann das 2,5% Mädchen-Bier gerne runterkippen, aber muss ja nicht gleich n ganzer Kasten für mich allein sein. Meine Kollegen wissen ja, dass ich aus der Heimat des Biers komme, also muss ich mein Land jetzt gebührend vertreten. Wir haben schließlich darauf geeinigt, dass ich die eine Hälfte trinke und die Jungs die andere Hälfte. Schien mir ganz fair. Ich öffne mir ne Flasche und stoße auch gleich an. Ganz normale Stimmung im Raum bis ich sage: „Ganbei“. Und jeder: „Whhoooeeeeyyy!!! Ganbei!! Ganbei!!“. Und runter mit dem Alkohol. Scheinbar auf Ex, da meine Kollegen auch nicht vorher absetzen. Ja gut, vielleicht soll ich ja zum Anfang auf ein entspanntes Level kommen.
Nun zum Singen: Vor der Couch der Besäufniss-Tisch mit Gläsern, Schnaps, Bier, Zigaretten und natürlich ner verrauchten Fruit-Plate und davor dann der Fernseher. An der Seite neben dem Sofa kann man die Lieder auswählen. Ich weiß nicht was als nächstes gesungen wird, aber ich hoffe etwas peppigeres. Nicht so ne Maria Carey auf chinesisch... Ein Kollege singt gerade die Schnulze. Die andren kuggen zu oder brüllen auch mit. Je nach dem... Wenns n recht eingäniger Refrain ist wird mitgebrüllt.

Das Lied ist zu Ende, alle klatschen und stoßen an. Ich mach mir noch n Bier auf und möchte auch anstoßen. Wieder versuch ich höflich zu sein und sage „Ganbei“.... „Whhoooeeeeyyy!!! Ganbei!! Ganbei!!“.... und scheinbar schon wieder muss ich das Bier exen...
Ich begeb mich zum Bedienpult um mal als Art DJ zu fungieren, oder zumindest um mal zu schauen was es so gibt. Doch unter den tausenden Liedern schauts eher spärlich mit westlichen Liedern aus. Britney Spears, Backstreet Boys, Michael Jackson sind mit allen Alben vertreten. Justin Biber war auch vertreten...



Und siehe da, sogar ein deutsches Lied. Ein einziges! Von Cro zum Glück. Aber ich möcht ja nicht singen, sondern eher zuhören und zusehen. Zu spät... meine Arbeitskollegin hat gesehen, dass ich mich für diesen Song begeistert habe, also hat sie ihn ausgewählt und in die Liste gehängt. Als nächster bin also ich dran... Verdammt. Aber eigentlich ja garnicht so schlimm, weil wenn ich was auf Deutsch sing und hier keiner Deutsch kann, dürfte das ja egal sein was ich mach. Haha, das wird spitze! Um noch etwas Mut vor meinem Auftritt zu bekommen schnapp ich mir noch n Bier... Ganbei... Gebrüll... auf Ex... Bier leer.... Schön.
Anschließend sing ich meinen Kollegen den Song von Cro vor. Das geht ganz gut, da ich den Text eh auswendig kann. Hab ja das Album. Als ich fertig war klatschen alle und jubeln sogar. Mir wird ein Bier gereicht.... Ganbei... Gebrüll... auf Ex... Bier leer....

Einer meiner Kollegen singt wieder ne Schnulze. Gibts denn auch chinesische Partylieder? Sowas wie Gangnam-Style auf Chinesisch? Ich frag mal nach. Gibts scheinbar, is aber nicht so gängig das beim KTV zu singen, weil die mit dem schnellen Singen nicht so klar kommen. Klar... chinesischer Rapper ;-) Irgendwas hab ich vergessen! Ach ja.... Bier... Nein jetzt mal kein Ganbei! Zu spät, der Kollege schreit schon... auf Ex... Bier leer....
Ich weise meine Arbeitskollegin ausführlich darauf hin, dass der Abend einen eigenartigen Verlauf nimmt, da ich es nicht gewohnt bin mich zur Titelmelodie von Titanic zu betrinken. Sie soll da mal was ändern.
Hat sie auch! Und es wurden endlich schnelle chinesische Partylieder gesungen! Ach ja und Bier...Ganbei...Gebrüll... auf Ex... Bier leer... wurde noch den ganzen Abend gespielt. Bis schließlich das Bier leer war. Danach musste der chinesische Reisschnaps her. Ham sich wohl gedacht der Deutsche verträgt das Bier zu gut... Müss ma mal die Waffen wechseln!
Also muss ich mich auch im Schnaps-Trinken beweisen. Was garnicht so leicht ist! Der traditionelle Reisschnaps hat nämlich 53% und schmeckt nach „bitte nicht noch einen“.
Zu später Stunde hab ich dann noch eine Liebeserklärung bekommen, die ich leider abweisen musste...


Ein wahnsinns Abend! Danke Leute!





Sonntag, 8. Dezember 2013

Heimweh

Man will es ja nicht zugeben, man will auch kein Softi sein, aber... Ich vermisse meine Heimat sehr! Ich hab schon nach kürzester Zeit viele Sachen vermisst. Es gibt so einiges: meine Familie, meine Freunde, mit meinen Besten zu feiern, Schnitzel, Brotzeit, Autofahren und einiges mehr! Man lernt seine Heimat erst richtig zu schätzen wenn man sich länger im Ausland befindet. Oder unser gutes Gesundheitssystem...
Wer ernsthaft unzufrieden in Deutschland ist, sollte sich mal für längere Zeit in einem anderen Land aufhalten. Ich möchte damit nicht sagen, dass nicht gern in China bin. Ich genieße die Zeit hier und ich mag China wirklich sehr. Jeder Tag ein Abenteuer und viele gute Leute. Aber durch die Unterschiede lernt man viele Kleinigkeiten zu schätzen... Selbstverständlichkeiten, welche die Leute hier nicht haben. Sauberes Leitungswasser oder Luft die nicht stark gesundheitsgefährdend ist....

Ernsthaft. Man merkt es, dass die Luft hier nicht gesund ist!

Speziell abends vorm Schlafen werde ich an meine Heimat erinnert...



Danke nochmals an alle für das tolle Abschiedsgeschenk

Hangzhou Zoo

Es war mal wieder Wochenende. Und es war Sonntag. Da auf meiner Chinaliste unter anderem etwas von Pandas steht, wollte ich heute mal den Zoo in Hangzhou besuchen. Ich hab gehört, da gibt’s auch Pandas.
Da der Zoo nicht weit weg von meinem Apartment ist, konnte ich mit dem Fahrrad dort hinfahren. Der Zoo in Hangzhou ist genauso wie jeder Zoo in Deutschland. Am Eingang zahlen und drin durch die ganzen Gebiete laufen wo man die Tiere fotografieren kann. Es gibt jedoch ein paar kleine Unterschiede.
Unterschied Nummer eins: Die Tiere sind immer in Sichtweite. In unseren Zoos kann es schon mal vorkommen, dass die Tiere in ihrer Höhle liegen oder sich hinter einem Stein verkriechen. Das passiert hier nicht, da die Gehege das garnicht zulassen. Ist ein Gehege nicht so gestaltet, dass man die Tiere gleich sieht, werden sie zu den Hauptzeiten in kleinere Käfige gesteckt. So kann es schon mal passieren, dass ein Tiger in einem 30qm Gehege steckt. Ich denke nicht, dass er da immer drin ist, sondern nur, dass die Leute in besser sehen können.
Unterschied Nummer zwei: im chinesischen Zoo ist auch eine Art kleiner Zirkus integriert. Doch wie die Betreuer hier mit den Tieren umgehen ist fast nicht an zu sehen. Den Chinesen gefällts. Aber auch nur weil sie kein Bewusstsein für das Leid von Tieren haben. Da geht es nur drum, welche Kunststückchen die Tiere machen können.







Zu dem haben die Chinesen ein ganz anderes Verhalten im Zoo. Hier ist es vollkommen typisch, dass alle Leute gegen die Scheiben schlagen um möglichst Aufmerksamkeit von den eingesperrten Tieren zu bekommen. Vor allem Eltern. Da stellt man die Kinder vor die Scheiben und haut möglichst fest dagegen. Manchmal sogar mit rumschreien. Anfangs empfand ich es als störend. Störend für mich und für die Tiere. Doch dann fiel mir auf, dass sich die Tiere bereits an das Schreien und Hämmern gewöhnt haben und trotzdem weiter in ihren Käfigen gechillt haben (selbst wenn sie genau neben der Scheibe lagen).
Hier ein paar schöne Bilder, die ich dank meinem Super-Zoom-Objektiv schließen konnte.

Da sind sie, die Pandas!!

Der Kollege hier ist eine Chinesische Ente. Hier auch eine Art "Love Duck". Mir wurde erzählt, dass die so im Volksmund heißt, weil sie ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen bleibt. Ich hab recherchiert: stimmt nicht...


Montag, 2. Dezember 2013

Krankenhaus-Sightseeing

Zum Sightseeing gehört ja einiges dazu. Die meisten schauen sich Gebäude oder Denkmäler besonderer Herkunft / Alter / Größe / Einzigartigkeit an. Ich hab das dieses Wochenende etwas anders gemacht mit dem Sightseeing…
Es war mal wieder Wochenende und da der erste Advent anstand, brauchte ich noch unbedingt irgendwas weihnachtliches. Etwas möglichst einfaches, also kein pompöser Christbaum oder ne Beleuchtung nach amerikanischem Vorbild. Also habe ich mich für einen Adventskranz entschieden. So etwas gibt es bei mir in Hangzhou nicht, also war ein kurzer Trip nach Shanghai angesagt.
Ein Freund von mir ist an diesem Wochenende auch in Shanghai und wollte etwas die Gegend erkunden. Da hat es sich natürlich angeboten Samstagabend zusammen einen drauf zu machen. Also auf in einen chinesischen Club… oder Bar… Ach sagen wir Disco, des triffts am ehesten.

Die Getränke waren gut und die Stimmung war gigantisch, bis wir spontan beschlossen haben ein anderes Etablissement aufzusuchen.
Mein Kumpel hat da was von einem „Underground-Club“ gehört… Normalerweise stellt man sich hier eine Bar im Keller vor, wo es halt etwas schmuddeliger zugeht, doch dieser Club war anders! Schon der Eingang ließ nichts Gutes vermuten. Ein Schild mit: „Vorsicht! Betreten auf eigene Gefahr!“ oder „Achtung! Das könnte gefährlich werden“ waren nicht nötig. Nichts desto trotz gings runter in den Keller. Ja, das ist es, was man sich unter einem echten Underground-Club vorstellt. Tiefe Decke, sehr schlechte Beleuchtung, keine aufwendige Deko (Beton-Design) und über die Maßen laute Musik unbekannter Zuordnung die aus Lautsprechern auf Ohrhöhe kam. Eigentlich hat alles super zusammengepasst, das muss man ihnen lassen. Nach nem weiterem Bier hat es mir eigentlich garnicht mal so schlecht gefallen. Meine Ohren haben sich auch dran gewöhnt: sie waren Tod! Die Vibrationen der lauten Musik habe ich über meinen stark alkoholisierten Magen aufgenommen. Auch die Toiletten haben sich dem Flair des Clubs angepasst. Es hätte mich nicht gewundert hier auf Junkies zu treffen, aber selbst denen war die Toilette zu ungemütlich! Es gab zwei Pinkelbecken und eine Kloschüssel. Alles war voller Erbrochenem. Ein Anblick… Unglaublich! Ich musste meinem Magen überreden, sich nicht den örtlichen Gegebenheiten zu ergeben... Hätte aber das Aussehen der Toilette auch nicht weiter verendet. Aber wieso war ich eigentlich hier? Ach ja! Ich wollte ja pinkeln… Nur wohin?? Die Toilettenschüssel quoll über mit Erbrochenen gemischt mit anderen Toiletteninhalten. Pinkelbecken #1 war auch voller Erbrochenen. Ich denke mal verstopft, da es auch schon überquoll und sich das Gemisch auf dem Boden verbreitet hat. In Pinkelbecken #2 war auch Erbrochenes, aber es quoll noch nicht über. Zudem war der Boden darunter „sauber“, was mir bei meiner Auswahl entschieden geholfen hat.


Gegen fünf Uhr hatten wir dann doch mal genug vom Feiern und haben uns entschlossen nachhause zu gehen. Unser Hotel war nicht sehr weit entfernt und ein Taxi in der Nähe gabs auch nicht, also entschlossen wir uns zu laufen. Wir gingen recht amüsiert nachhause, bis auf einmal…. BAM! 
Ohne Vorwarnungen stolperte ich und lande mit einer klassischen Gesichtsbremsung auf dem Teer. Verdammt! Wo waren meine Hände? Wieso haben die nicht geholfen? Wie wärs mit Sturz abfangen ihr Idioten? Hilft nix, also wieder aufstehen und weitergehen. Ich steh auf und dann:


Hab ich meine Tage?? Durch die Nase?? Nein! Es kam von einer Wunde über meinem Auge! Und es hat ordentlich geblutet. Beim Schießen des oberen Fotos hab ich mir dann auch noch meine Handyschale ruiniert. Hey überall Blut! Kann das mal aufhören? 

Mein Kumpel der auf solche Situationen bereits bestens trainiert war, eilte gleich los um mir etwas Wasser und Tempos zu besorgen. Das war hilfreich, da ich mir das Blut aus dem Gesicht waschen konnte und mit dem Tempo die Blutung wenigstens etwas stillen konnte.

Da wir keine Ahnung hatten wo ein Krankenhaus ist und man hier sowieso für alles einen Reisepass braucht, sind wir ins Hotel weitergegangen. Dort hab ich mir meine Verletzung etwas näher angeschaut:


AU! Jap, das gibt ne Narbe….
Im Hotel hat man uns ein Taxi bestellt, das uns ins nächste Krankenhaus gefahren hat. Dort angekommen gings dann gleich zur Notaufnahme. Ich musste nicht viel sagen, ich hab die Frau an der Rezeption nur angeschaut und sie hat anhand meines zerstörten Gesichts gewusst was los ist. Erklärungen hätten eh nichts gebracht, da sie kein Englisch konnte. Aber bevor man irgendwas macht: erst mal zahlen! Was zahlen? Keine Ahnung, mir egal wenn die Wunde endlich zu gemacht wird. Nachdem ich bezahlt hab gings zur Ärztin. Die konnte auch kein Englisch! Wunderbar. Sowas baut einen auf, wenn man morgens um 06:30 Uhr in einem Hinterhof-Krankenhaus von einer Ärztin begutachtet wird, die während der Untersuchung auf Chinesisch redet. Ich konnte auch an ihrer Mimik nicht ablesen ob sie mich reparieren kann oder nicht. Diese Frau hatte nur einen Gesichtsausdruck!! Wirklich vorsichtig war sie auch nicht. Immer nur reinstochern mit dem Tupfer, vielleicht versteckt sich in der Wunde ja noch was. Nach dem Begutachten hat man mich wieder an die Rezeption geführt. Nochmal zahlen! Was jetzt? Eine größere Summe. Ich denke mal fürs operieren... Zu meinem Glück hatte mein Kumpel noch Reservegeld dabei. Ich hab normalerweise auch Reserve-Geld. Nur hab ich das für Alkoholreserven ausgegeben…
Nach dem wir Cash hingelegt haben wurde ich genäht. Denke ich… Ich hoffe, dass sie feinfühliger operiert… NEIN! Zum Glück war ich gut betrunken und sau müde. Nach einiger Zeit war ich schließlich fertig repariert. Mein Kumpel hat sich in der Zwischenzeit meine Medikamente geben lassen und hat herausgefunden wann ich was nehmen muss.



Na dann....