Freitag, 8. November 2013

Direkter Kontakt

Zur Arbeit fahr ich natürlich immer mit dem Fahrrad. Ich hätte zwar auch die Möglichkeit immer ein Taxi zu nehmen oder wo mit zu fahren, aber sind nur 3km. Problem beim Fahrradfahren ist der Verkehr. Zu den Hauptverkehrszeiten geht’s hier dermaßen rund. Also nehme ich wie jeden Tag das Fahrrad um in die Arbeit zu kommen. Mit dem Fahrrad gehör ich ja zu denen, die ganz schnell sind und darf deswegen ganz links fahren. Ist hier ähnlich wie unser deutsches Autobahnsystem. Aber eben auch nur ähnlich. Nach ungefähr 1km üblichen Nervenkitzel kommt die erste richtig brenzlige Stelle: die Einfahrt zu ner Food-Street. Hier wird’s richtig gefährlich da hier die Leute permanent rein und raus laufen. Ebenso die Radfahrer und Scooterfahrer. Und keiner schaut… also nach links oder nach rechts. Nur gerade aus, denn da will man ja hin. Also heißt es ausweichen für mich. Das ist dann ungefähr so wie bei nem Computerspiel. Gekonnt führ ich meine Manöver durch und bin da heil durch. 
Brenzlige Stelle 2: eine Ampel! Ist irgendwie immer ein Problem, denn selbst wenn die Fußgänger grün haben verspüren die Autofahrer einen Drang Fussgänger über den Haufen zu fahren. Also ist es oft sicherer bei Rot zu fahren. Meine Taktik: immer schauen, dass ein Chinese um einen ist. Oder mehre, was auch nicht schwer ist bei so vielen Leuten. Nicht nur weil dann eine kleine Pufferzone da ist, sondern scheinen die ihren Verkehr doch recht gut zu kennen. Es ist noch knall-rot als die Maße beginnt sich zu bewegen. Ich bewege mich einfach mit. Und auch hier wieder die Situation gemeistert ohne überfahren zu werden. Das sind dann auch eigentlich schon alle wirklich brenzligen Stellen gewesen. Nur noch 500 Meter in die Arbeit... Da ich etwas spät dran bin, gebe ich gas und möchte einen Rollerfahrer überholen. Ich bin sogar so schnell, dass ich bei dem Auto neben mir mithalten kann. Ich wollte gerade mein Überholvorgang abschließen, dann…. BAM! Knallt der Rollerfahrer von rechts in mich rein. Zum Glück war das Auto zu meiner Linken noch da, wo ich unfreiwillig dagegen gepresst wurde, ansonsten hätte es mich bestimmt vom Bike gehaut. Ich häng also zwischen dem Auto und den Rollerfahrer… Gleiche Situation wie an der Ampel: links ein Chineses und rechts ein Chinese. Nur eben nicht zu meinem Schutz...

Alle 3 Fahrzeuge fahren gleich schnell. Ich muss auch nicht mehr treten, denn ich werde zeitgleich vom Auto mitgenommen und vom Rollerfahrer. Irgendwie bremst der Autofahrer auch nicht. Ich hab duzende Kratzer in sein Auto gemacht, aber der weicht nicht mal nach links aus oder bremst. Ne, der interessiert sich garnicht für das Zweirad-Pärchen was gerade in seinem Auto hängt. Der Durchschnitts-Deutsche hätte mich schon vermöbelt wenn ich mit meinem Bike in seine Nähe gekommen wäre...
Ich wende mich also an den Rollerfahrer. Herrlich! Der hat mich bemerkt und auch geschnallt, dass da irgendwas nicht ganz in Ordnung ist an der Situation. Nur er kann nicht nach rechts ziehen, da sein Roller sich mit meinem Fahrrad verhängt hat. Ich wusst auch garnicht was ich machen soll. Ihm eine rumhaun, auf das Autodach schlagen wo ich eh schon mit meinem linken Arm drauflehne oder einfach nur Bremsen und einen Sturz riskieren… 
Ich weiß nicht mehr wie es der Rollerfahrer geschafft hat, aber er konnte dann langsam von mir wegkommen. Hat mir aber auch keinen einzigen Blick mehr gewürdigt. Kein sorry oder was… War scheinbar ne normale Situation. Und wieso hat es den Autofahrer einfach garnicht interessiert? 
Letztendlich hat glaub ich aber jeder richtig reagiert. Wäre bestimmt nicht gut ausgegangen, wenn der Autofahrer gebremst hätte… 


Anbei noch ein Bild von einer recht normalen chinesischen Baustelle. Auch häufig ein Hindernis, wobei die ganz ok ist, da sie ja deutlich erkennbar gemacht wurde. Gefährlicher sind offene Gullideckel die Nachts nicht abgesperrt sind...

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