Mittwoch, 8. Januar 2014

Crazy NYE


Wenn man schon mal über Silvester in China ist, möchte man natürlich auch ordentlich feiern. Wo geht das in China besser als in Shanghai? 14-mio.-Metropole mit richtig vielen Ausländern... Das kann ja eigentlich gar nicht schief gehen. Auch wenn die Chinesen das kalendarische Neujahr nicht feiern, muss es ja nicht heißen, dass es am Touri-Punkt #1 in Shanghai kein Feuerwerk gibt. Die ballern hier in China ja schließlich jeden Tag... wirklich jeden Tag! Auch mal unter der Woche ohne weiteres. Um böse Geister zu vertreiben...
Mein Ziel für New-Years-Eve: Shanghai Bund mit Aussicht auf die Shanghai Skyline. Da ich aber nicht alleine dort hin möchte, suche ich mir Anhang. Gesucht und Gefunden: eine kunterbunt gemischte Gruppe macht sich am 31.12.2013 auf den Weg nach Shanghai.
Doch wo genau geht man denn am Abend hin? So richtig aufgetakelt wollen wir dann natürlich nicht die
ganze Nacht im Freien verbringen. Also muss ne gute Location her. Eine nicht ganz sooo teure.... Wir haben uns für einen Pub-Crawl entschieden...
Was ist ein Pub-Crawl? Kennt man in Bayern so nicht. Bei uns heißt das Kneipentour. Der Vorteil: wir sehen gleich mehrere Bars, Pubs und Clubs an einem Abend. Organisation und Transport wird von „Pub-Crawl Shanghai“ gemacht. Auf ihrer Website wird es so beschrieben: Pub #1: Freisaufen für eine Stunde, dann einen Shot im Bus, einen Willkommens-Shot im Pub #2, weiterer Shot im Bus, Willkommens-Shot im Pub #3, weiterer Shot im Bus und schließlich nen Willkommens-Shot im finalen Club. Ne Menge Shots aufs Haus... Gute Sache!

Wir brechen auf und begeben uns in die U-Bahn um zu dem ersten Pub zu kommen. Da es dort für eine Stunde alle Getränke umsonst gibt, wollen wir möglichst früh dort sein und möglichst viel trinken. All zu weit weg ist der Pub nicht, trotzdem nehmen wir die Ubahn. Sind ja nur zwei Stopps... Doch ganz so leicht ist das mit dem U-Bahn fahren heute nicht:


Also ich bins ja gewohnt, dass viel los ist in Shanghai, aber das hab ich auch noch nie gesehen. Ich konnte mich nicht entscheiden, wo ich hinlaufen möchte... Es gab nur eine Richtung und das war die der Herde!
Auf der Straße sah es dann auch nicht besser aus wie in der U-Bahn:




Aber alles halb so wild... Wir ham ja reserviert. Also auch wenn bei uns im Pub #1 viel los ist, kein Ding. Doch moment mal... Irgendwas stimmt nicht....
Jap: U-Bahn in die falsche Richtung genommen! Damn... Ein Taxi zu dieser Zeit zu bekommen ist beinahe unmöglich, also wieder runter in die U-Bahn. Nein, auch nicht! Die Tore zur U-Bahn-Haltestelle wurden gerade wegen völlig wahnsinniger Überfüllung geschlossen. Also Laufen... Und das möglichst schnell, da wir ja die Happy-Hour ausnutzen möchten.
Bis zu unserem Ziel sind es ca. 4km.... bei viel Verkehr.... und etwas viel Leute auf den Straßen.... und 15min. bis zum Beginn der Happy Hour...
Da sehen wir ein paar Rickscha-Taxis am Straßenrand... Problem: wir sind eine große Gruppe. Größeres Problem: 14min. bis zum Beginn der Happy Hour. Die Zeit arbeitet gegen uns!

Der Durst hat uns letztendlich überredet, die völlig verrückten und überteuerten Rickscha-Taxis zu nehmen. Zu unserer Überraschung: wir haben trotz Gegenverkehr überlebt und sind auch noch pünktlich am Pub #1 angekommen
Also geht der Pub-Crawl los! Wir werden im ersten Pub willkommen geheißen und werden gleich in eine Ecke mit all den anderen Pub-Crawl-Teilnehmern verfrachtet. DAS war ein gemischter Haufen!! Mazedonien, Frankreich, Australien, Deutschland, Schweden, Amerika... Ja! Mazedonien! Und zwar ne Menge Leute aus Mazedonien! Die Happy-Hour haben wir alle entsprechend ausgenutzt. Nach dem die Stunde Freisaufen rum war, ging es raus zum Bus um mit diesem Bus zu Pub #2 zu fahren. Im Bus wird auch getrunken. Und das nicht wenig.... Die Leute von Mazedonien waren schon gut dabei und hatten die gleiche Idee wie ich: möglichst viel Bier von der Happy-Hour mitgehen lassen!
Was soll ich sagen? Bilder sprechen mehr wie tausend Worte:



Ja wieso ist mein schönes Hemd befleckt?? Da ging ne Schnapsflasche rum... und der Kompadre der mir beim Trinken des Schnaps behilflich war wurde aufgrund des chinesischen Verkehrs aus dem Gleichgewicht gebracht. Entsprechend auch die Flasche, die er in der Hand hatte....

Diese junge Dame hat es da schon geschickter gemacht: selbst Hand angelegt...
Wir sind also von einem Pub zum anderen gefahren, dann wieder zum Bus und wieder weiter zur nächsten Bar. Dort gabs eine Terrasse wo wir kurz vor Mitternacht den Countdown gezählt haben. Doch dann: wo ist das Feuerwerk? Oder sind unsere Uhren kaputt? Wieso haben wir nicht mal einen einzigen Böller gehört?? Sind wir noch in Shanghai oder hat uns der Bus irgendwo ins Hinterland gefahren? Nö, um uns herum mehrere gigantische Hochhäuser... Also wo ist das Feuerwerk?
Ach China...
Da böllern se das ganze Jahr und wenns mal wirklich drauf ankommt, gibt’s nicht mal ne einzige Rakete? Arm... ganz arm...
Da hilft nur eins: weiter trinken! Weiter Feiern!



Ach ja: zum finalen Club fahren... Also wieder in den Bus.... Wieder ein Shot... Wieder Halli-Galli...
Am Ziel angekommen, möchte ich gerade mein ganzes Zeug packen und mit nach draußen nehmen. Doch wo ist meine Kamera?? Wo zur Hölle ist meine Spiegel-Reflex-Kamera!!
5 Mal bin ich hektisch den ganzen Bus auf und abgelaufen, bis mein Magen gemeint hat: he mal nicht so schnell Freundchen!
Bin ich so betrunken, dass ich die verlegt hab und jetzt nicht mehr weiß wo hin?


Keine Kamera weit und breit. 2014 fängt ja mal richtig gut für mich an.
Extrem schlecht gelaunt, steige ich schließlich aus dem Bus. Meine Freunde versuchen mich zu beruhigen und versuchen Tips zu geben, wie wir die Kamera wieder finden können, in der Hoffnung, dass sie nicht geklaut wurde.
Da kommt ein dunkelhaariger Mann auf mich zu... In seiner Hand: meine Kamera!

What the...?
Der Franzose gibt mir meine Kamera und meint nur, er habe ein paar witzige Bilder damit gemacht. Aber wo hat er die denn her und woher weiß er,dass das meine Kamera ist? Er lacht und meint: „You gave it to me... in the bus... can you remember?“
Ok... Geistige Notiz an mich: nicht mehr die teure Kamera herschenken...
Die Bilder, die die Jungs gemacht haben sind dermaßen witzig, dass ich leider zumindest eines davon veröffentlichen muss:


Zusammen mit unseren neuen Freunden haben wir den Abend im finalen Club am Bund ausklingen lassen. Eine wahnsinns Aussicht auf der Terrasse des Clubs, aber nicht eine Rakete oder ein Böller...



An dieser Stelle: danke an all die coolen Leute für diesen unvergesslichen NYE!!!! Und danke an den Franzosen, der mir meine Kamera wieder gebracht hat...

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